Genesis, Materialismus, Idealismus, Zufall und Notwendigkeit
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Rupert Riedl: Zoologe und Anthropologe |
(Bild: www.br-online.de) |
"Die Strategie der Genesis beruht [...]
stets auf der Wechselwirkung zwischen den Schichten sich türmend komplexer
Organisation.
Wie etwa |
die Ziegel eines Hauses aufwärts das Material der Mauern bestimmen,
die Mauern aber abwärts die Form der zu wählenden Ziegel; |
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wie der Bauantrieb aufwärts die Mauern zu Räumen fügt,
der Zweck der Mauern sich aber gleichzeitig abwärts aus den Räumen des Hauses begründet. |
Zwar hat alle Genesis nur eine Ursache, aber im Wachsen der Ordnung ihrer Systeme erscheinen uns ihre verschiedenen Wirkungsweisen, kommen sie
Materialursachen,
Formursachen [...] |
Die Genesis operiert dabei mit jenem höchst ambivalenten Antagonismus zwischen
notwendigem Zufall und zufälliger Notwendigkeit. |
Der Materialismus behauptet, dass
auch Leben, Bewusstsein, Geist und Kultur nichts anderes als materielle
Gegenstände seien, die sich letztlich aus den Gesetzen der Materie
erklären lassen müssten.
Der Idealismus dagegen behauptet, dass
Kultur, Geist, Bewusstsein und Leben nichts anderes als verkörperte Ideen
seien, die sich letztlich aus den Gesetzen eines höchsten Geistigen erklären
lassen müssten.
Der Idealismus neigt zu Berauschung und Pantheismus, der Materialismus
zu Atheismus und Ernüchterung. Und über die Grenzen hinweg ist schwer
zu verhandeln.
Der philosophische Materialismus scheitert in dem Versuch, alle Ursache
nur von den tieferen, den materialen
Ursachen, der Idealismus daran, alle Ursachen
nur von den höheren, formgebenden
Schichten aus zu sehen. Beide sind durch ihr exekutives Kausalitätskonzept
behindert. Das Verhältnis von Systemen aber schreibt vor, Kreisläufe
anzuerkennen, ursächliche
Wechselwirkungen, die sie erst zu Systemen macht."
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