Der Irrtum, die Welt sei unendlich
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Herbert GruhlGermanist, Historiker, Politiker |
"Weltanschauliche Grundirrtümer:
Man hat schlicht vergessen, dass die lebendige Natur und die
Bodenschätze die Grundlage jeder Produktion, aller Kapital-
und Arbeitseinsätze sind und bleiben werden. Dies ist das
naturwissenschaftliche Grundgesetz, das heute ebenso gilt wie
in alle Ewigkeit. Gerade auch für Christen.
Denn »Gott tut keine Wunder. Gott verletzt das Naturgesetz
nicht«, heißt es bei Philip Wyle [...]
Schlimmer noch als die Verständnislosigkeit für die Vorgänge im organischen Bereich ist die Verwischung zwischen dem Herrschaftsbereich der Natur und dem der menschlichen Willkür.
Dies hat nicht nur zu einer Verwirrung der Geister geführt, sondern auch zum Durcheinander in der realen Welt: Man erklärt die Natur technisch und verwendet umgekehrt organische Kategorien auf künstliches Menschenwerk. Die Folge ist: Alle sind emsig tätig, doch in Wirklichkeit wissen sie nicht, was sie tun. Der Herr mag ihnen vielleicht vergeben, die Natur gewiss nicht. Sie führt ihre Konten über die Zeiten hinweg, ungerührt und unbestechlich nach einem System, das der Mensch nicht versteht. Er sieht nur die Folgen und forscht nachträglich nach den Ursachen der ermittelten Wirkungen [...]
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Zu verlangen ist, dass die Politik nicht die Anforderungen des
Tages, sondern die Zukunft zur Grundlage ihrer Entscheidungen
macht [...] Die Politik braucht [hier zitiert Herbert Gruhl
den französischen Futuristen Bertrand de Jouvenel (siehe Bild)] eine
»Wissenschaft der Früherkennung«, die mit Kontroll- und
Entscheidungsbefugnissen ausgerüstet sein müsste.
Damit könnte »die todbringende Zukunftslücke zwischen
Erkenntnis von Lebensgefahren und der in die Tat umgesetzten politischen
Konzeption« geschlossen werden, wozu gegenwärtig keine der
politischen Institutionen in der Lage ist."
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