Konrad Lorenz und Eibl-Eibesfeldt: Ethologie, Humanethologie
Konrad Lorenz
Ethologe und Mediziner
|
"Uns allen, vor allem uns Deutschen, ist von Kindheit auf mit jedem Wort
unserer Lehrer und unserer großen Dichter eine
platonisch-idealistische Grundeinstellung so radikal eingebleut worden, dass
sie uns selbstverständlich ist [...]
[Der Entdeckung des eigenen Ichs, dem Beginn der Reflexion], dieser
größten aller Entdeckungen, die der Mensch im Verlaufe seiner
Geistesgeschichte gemacht hat, folgte der größte und
folgenschwerste aller Irrtümer auf dem Fuße: der Zweifel an der
Realität der Außenwelt."
Irenäus Eibl-Eibesfeldt
Humanethologe
|
"Wir sind noch weit davon entfernt, die Ursachen unseres Handelns zu erkennen.
Wir folgen daher im wesentlichen noch blind unseren inneren Impulsen und
werden oft gegen unseren Willen von auslösenden Reizsituationen mitgerissen.
Erst das Wissen um solche Zusammenhänge wird es uns ermöglichen, auch unser
Verhalten zum Mitmenschen mit jener Sachlichkeit zu beurteilen, die unser
Verhalten zur Umwelt auszeichnet. Den Dialog mit Umweltdingen können wir
distanziert führen. Wir können uns von den Objekten unseres Interesses nach
Belieben absetzen und uns annähern und so erforschen [...] Schon [Arnold] Gehlen
hat diese menschliche Fähigkeit, die Handlungen von den Antrieben zu lösen,
in ihrer Bedeutung klar erkannt. Sie setzt unter anderem das Wissen um jene
Kräfte voraus, die uns motivieren, nur dann können wir unsere Willenskraft
--- das subjektive Korrelat der Distanzierungsmechanismen --- erfolgreich
einsetzen."