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Anthropozentrische Fehleinschätzungen

Der Irrtum, die Welt sei unendlich

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Herbert Gruhl Herbert Gruhl

Germanist, Historiker, Politiker

"Weltanschauliche Grundirrtümer:
  • Der Irrtum, die Welt sei unendlich.
  • Der Irrtum, unsere Wirtschaft beruhe auf Arbeit und Kapital allein.
  • Der Irrtum, über allem menschlichen Wirtschaften walte eine "unsichtbare Hand".
  • Der Irrtum, die größere Zahl und Menge sei stets besser als die kleinere.
  • Der Irrtum, materieller Wohlstand mache die Menschen glücklich.
  • Der Irrtum, der Mensch verfüge über unbegrenzte Möglichkeiten.
  • Der Irrtum, Wissenschaft und Technik dienen immer dem Fortschritt.
  • Der Irrtum, die Freiheit nehme unaufhörlich zu.
  • Der Irrtum, die Beschaffung von Arbeit stelle kein Problem dar.
  • Der Irrtum, die Nahrungsproduktion könne immer weiter gesteigert werden.
  • Der Irrtum, der Mensch habe das Eigentum erfunden.
  • Der Irrtum, der Mensch habe den Krieg erfunden und könne ihn genauso beliebig wieder abstellen...

Man hat schlicht vergessen, dass die lebendige Natur und die Bodenschätze die Grundlage jeder Produktion, aller Kapital- und Arbeitseinsätze sind und bleiben werden. Dies ist das naturwissenschaftliche Grundgesetz, das heute ebenso gilt wie in alle Ewigkeit. Gerade auch für Christen. Denn »Gott tut keine Wunder. Gott verletzt das Naturgesetz nicht«, heißt es bei Philip Wyle [...]
Darum muss die neueste Menschheitsentwicklung zunächst im Lichte dieser unterschlagenen Naturgesetze betrachtet werden [...]
Die Auslegung der Naturgesetze allein genügt, die jetzige Zivilisation der Absurdität zu überführen. Im Mittelpunkt dieser Untersuchungen stehen daher die Naturgesetze, denen wir Menschen ebenso unterliegen wie alle anderen Lebewesen auch [...] Doch haben wir von diesen Gesetzen viel mehr zu befürchten, weil wir sie --- im Gegensatz zu anderen Lebewesen --- über alle Maßen verletzen.

Schlimmer noch als die Verständnislosigkeit für die Vorgänge im organischen Bereich ist die Verwischung zwischen dem Herrschaftsbereich der Natur und dem der menschlichen Willkür.

Ein Planet wird geplündert

Dies hat nicht nur zu einer Verwirrung der Geister geführt, sondern auch zum Durcheinander in der realen Welt: Man erklärt die Natur technisch und verwendet umgekehrt organische Kategorien auf künstliches Menschenwerk. Die Folge ist: Alle sind emsig tätig, doch in Wirklichkeit wissen sie nicht, was sie tun. Der Herr mag ihnen vielleicht vergeben, die Natur gewiss nicht. Sie führt ihre Konten über die Zeiten hinweg, ungerührt und unbestechlich nach einem System, das der Mensch nicht versteht. Er sieht nur die Folgen und forscht nachträglich nach den Ursachen der ermittelten Wirkungen [...]

Bertrand de Jouvenell

Zu verlangen ist, dass die Politik nicht die Anforderungen des Tages, sondern die Zukunft zur Grundlage ihrer Entscheidungen macht [...] Die Politik braucht [hier zitiert Herbert Gruhl den französischen Futuristen Bertrand de Jouvenel (siehe Bild)] eine »Wissenschaft der Früherkennung«, die mit Kontroll- und Entscheidungsbefugnissen ausgerüstet sein müsste.
Damit könnte »die todbringende Zukunftslücke zwischen Erkenntnis von Lebensgefahren und der in die Tat umgesetzten politischen Konzeption« geschlossen werden, wozu gegenwärtig keine der politischen Institutionen in der Lage ist."


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