Anthropozentrische Fehleinschätzungen

... in Politik, Theologie, Bioethik, Pädagogik und Jurisprudenz

Naturerkenntnis über die Menschen hat die Anthropozentrik der Politiker, Juristen und Pädagogen nicht wirklich korrigiert.

Rückwirkungen der Natur in Umwelt und Innenwelt der Menschen wegen mangelnder Passung von Naturbedingungen und Handeln wirken menschlichen Wertvorstellungen oft entgegen.

Deshalb hat auch ethische Normierung die natürlichen Rahmenbedingungen menschlichen Lebens zu beachten.

Der Disput in Theologie, Politik, Jurisprudenz und Pädagogik, jenen gesellschaftlichen Kräften, die menschliches Handeln normieren, werden allein von den anthropozentrischen Ideen und Idealen getragen. Man weist auf eine Innenwelt hin, die der Außenwelt isoliert gegenüber steht. Die naturgegebenen Rahmenbedingungen des menschlichen Innen- wie Außen-Lebens auf dieser Erde werden dabei völlig vergessen. Not und Elend werden so unbedacht vermehrt. Ethisch orientiertes Handeln wirkt so den ethischen Normen oft entgegen - auch und gerade der christlichen Ethik. Verantwortung ist hier Verantwortung für jeden Einzelnen, den wir in dieses Leben schicken, oder dies lassen.

Ideen und Ideale sind der Quell von Begriffen wie die "Würde des Menschen". "Würde" ist nicht definiert, wird aber sogar im Grundgesetz verwendet. Durch sie wird die Forschung am Menschen zum Wohle des Einzelmenschen wie der Menschheit in wesentlichen Bereichen blockiert, Innovationen behindert. Der Psychoanalytiker Ernest Jones sagte: "Der Mensch klammert sich sowohl an seine Illusionen [an seine Ideen und Ideale] als auch an die Unwissenheit" und nennt dies Tradierung von Werten. In der Ablehnung naturwissenschaftlicher Erkenntnis, die ihn selbst betrifft, sieht er seinen Schutz vor vermeintlichen Angriffen auf seine behüteten Illusionen, Ideen und Ideale, auf seine tradierte Unwissenheit.

Die Menschheit ist eine Population von Lebenwesen, sagen wir offen, von Tieren, deren Existenz in der Natur gründet. Wir leben in einer Diktatur, in der Diktatur des Hypersystems Natur. Diesem haben wir uns anzupassen. Hüter, Spanners an den Grenzen zur Natur (hier!) würden diese notwendige Passung von Naturbedingungen und menschlichem Handeln ermöglichen. Aber solche Gedanken sind der demokratischen Mehrheit von uns Menschen noch sehr fremd.

Es muss ernsthaft die Frage gestellt werden, inwieweit eine demokratisch gewählte Regierung, deren Wahlvolk und Politiker das menschliche Sein allein aus der Erste-Person-Perspektive Wolf Singer's betrachten, allein aus dem soziokulturellen Blickfeld mit Wertesystemen und sozialen Realitäten denken und handeln, Gesetze auch jenen vorschreiben kann, die zumindest ihre persönliche Existenz auch aus der Dritte-Person-Perspektive erkennen, unter Mitbeachtung auch der naturwissenschaftlichen Lebensbedingungen der Menschen verantwortungsbewusst denken und handeln. --- Ein ethisches Problem!